Geschichte & Geschichten
Unsere Region ist ein Ort, an dem sich die Pfade der Geschichte auf malerische Weise kreuzen. Jeder Winkel dieser Gegend ist durchtränkt von Erzählungen, die von der Zeit geformt wurden – von den ersten Siedlern bis hin zu den modernen Bewohnern. Die Landschaft selbst ist ein lebendiges Geschichtsbuch.
Hier haben sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche bedeutende Ereignisse abgespielt. Von dramatischen Schlachten, die das Schicksal von Nationen bestimmten, bis hin zu friedlichen Revolutionen, die die lokale Kultur und Kunst nachhaltig geprägt haben. Jedes Dorf, jede Stadt hat ihre eigene, einzigartige Geschichte, die in den alten Mauern ihrer Gebäude und in den Erzählungen der Einheimischen lebendig bleibt.
Hier verbindet sich die Vergangenheit auf nahtlose Weise mit der Gegenwart, und Besucher können eintauchen in eine Welt, in der jede Straße, jeder Pfad eine eigene, faszinierende Geschichte zu erzählen hat.
Lassen Sie sich verzaubern von der reichen Geschichte dieser Region, die sowohl für Geschichtsliebhaber als auch für Neugierige unzählige Entdeckungen bereithält. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der die Vergangenheit nicht nur in Büchern, sondern in jeder Ecke dieser atemberaubenden Landschaft lebendig ist.
Wandlitzer Geschichte
Die historische Entwicklung von Wandlitz, einer Region geprägt von natürlichen und kulturellen Veränderungen, umfasst verschiedene Epochen von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Frühgeschichte (5000-3500 v. Chr.): Bereits in der Steinzeit nutzten Jäger, Fischer und Sammler den Wandlitzsee und seine Umgebung. Feuersteinwerkstätten in der Nähe des alten Dorfkerns und an den Seeufern zeugen von dieser frühen Besiedlung. Bronzezeit und Eisenzeit (bis ca. 700 v. Chr.): Um 2000 v. Chr. unternahmen die Angehörigen der Trichterbecherkultur erste Siedlungsversuche, die jedoch fehlschlugen. Nach der Zerstörung eines Großsteingrabes der Trichterbecherkultur um 1850 v. Chr. folgten die Streitaxtleute der Schnurkeramikkultur und später, um 1200 v. Chr., die Aunjetitzer Kultur, die mit dem Beginn der Bronzezeit die Region prägten. Mit dem Subatlantikum um 700 v. Chr. führten klimatische Veränderungen zu einem Rückgang der Siedlungstätigkeit. Völkerwanderung und Mittelalter: Nach der Zeitwende siedelten zunächst suebische Semnonen in der Gegend. Vom 2. Jahrhundert an wanderten viele von ihnen nach Süden ab, während sich andere mit den später eindringenden slawischen Stämmen vermischten. Ab dem 6. Jahrhundert errichteten Slawen Siedlungen, darunter eine am Südufer des Wandlitzer Sees, bekannt als Vandelice oder Vandlice – „Menschen, die am Wasser leben“. Sie betrieben Ackerbau, Viehzucht und Fischerei und waren für ihre Handwerkskunst bekannt. Im 12. Jahrhundert wurden die Slawen durch deutsche Siedler, insbesondere während der Herrschaft der Askanier, zurückgedrängt. Bauern aus den Elbtälern ließen sich in der Gegend nieder und gründeten das heutige Wandlitz. Neuzeitliche Entwicklungen: Im Jahr 1242 wurde Wandlitz erstmals urkundlich erwähnt, damals unter der Verwaltung des Zisterzienserklosters Lehnin. Die Dorfkirche von Wandlitz, deren Grundmauern aus dieser Zeit stammen, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Zwischen 1618 und 1648 verursachte dieser Krieg erhebliche Bevölkerungsverluste in der Region. Das 18. und 19. Jahrhundert waren geprägt von wirtschaftlicher Entwicklung, Kolonisierungsmaßnahmen und dem Bau wichtiger Infrastrukturen, darunter die Prenzlauer Chaussee (ab 1827). Moderne Entwicklungen (20. Jahrhundert bis heute): Wandlitz erlebte mit dem Gründerboom und der Industrialisierung eine signifikante Entwicklung und Bevölkerungszunahme. Diese Periode war geprägt von Zerstörungen und dem anschließenden Wiederaufbau. Die sowjetische Besatzung nach 1945 führte zu tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Die Wiedervereinigung Deutschlands brachte enorme Veränderungen mit sich, darunter einen Anstieg der Bevölkerungszahl und eine umfassende Modernisierung der Infrastruktur. Wandlitz wurde Teil des sogenannten "Speckgürtels" um Berlin und zog vermehrt Gutverdiener und junge Familien an. Die Zwangseingemeindung der umliegenden Dörfer im Jahr 2003 führte zur Entstehung der Großgemeinde Wandlitz. Die Geschichte Wandlitz' zeigt eine dynamische Entwicklung, die von prähistorischer Besiedlung über mittelalterliche Veränderungen, Industrialisierung und Krieg bis hin zur modernen städtischen Entwicklung reicht.
Wandlitz in der DDR
In der DDR-Zeit umfasste das Gebiet des heutigen Wandlitz, einschließlich der Orte Basdorf, Schönwalde, Stolzenhagen und Zerpenschleuse, mehrere bemerkenswerte Einrichtungen. In der Region Wandlitz, einschließlich der angrenzenden Orte, gab es verschiedene industrielle Betriebe und landwirtschaftliche Genossenschaften (LPGs). Diese spiegelten die typische Wirtschaftsstruktur der DDR wider, die stark auf staatlich kontrollierte Industrie und kollektivierte Landwirtschaft ausgerichtet war. Wie in vielen Teilen der DDR gab es auch im Raum Wandlitz militärische Einrichtungen, die von der Nationalen Volksarmee (NVA) oder sowjetischen Streitkräften genutzt wurden. Dazu gehörten Truppenübungsplätze und andere militärische Infrastrukturen. Die Wälder und Seen rund um Wandlitz, einschließlich des Wandlitzsees, machten die Region zu einem beliebten Erholungsgebiet für DDR-Bürger. Es gab Ferienheime, Campingplätze und Badeanstalten, die eine willkommene Abwechslung vom Alltag boten. Die Nähe zu Berlin führte zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Das Gebiet war durch Bus- und Bahnlinien gut an die Hauptstadt und andere Regionen angebunden. Die Eisenbahnstrecke Berlin-Wandlitz-Basdorf war eine wichtige Verbindung. In Wandlitz und den umliegenden Orten gab es Kulturhäuser, Bibliotheken und andere Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung und Bildung dienten. Diese Einrichtungen waren oft zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in der DDR. Schulen und Kindergärten in Wandlitz und den umliegenden Dörfern entsprachen dem typischen Bildungssystem der DDR, mit einem Schwerpunkt auf ideologischer Erziehung und der Förderung technischer und naturwissenschaftlicher Fächer. Das Gesundheitssystem der DDR war staatlich organisiert und umfasste Polikliniken sowie kleinere Krankenhäuser und Gesundheitszentren in ländlichen Gebieten wie Wandlitz. Insgesamt reflektierte Wandlitz in der DDR-Zeit die typischen Merkmale einer ostdeutschen Kleinstadt mit einer Kombination aus industrieller Tätigkeit, landwirtschaftlicher Produktion, militärischer Präsenz und einem reichen kulturellen sowie sozialen Leben.
Waldsiedlung
Die Waldsiedlung, ein wesentlicher Aspekt der Geschichte von Wandlitz in der DDR, war ein einzigartiges Phänomen, das die politische und soziale Struktur der DDR maßgeblich widerspiegelt. Ihre Entwicklung und der Aufbau reflektieren die besonderen Bedingungen der Zeit. Die Waldsiedlung wurde zwischen 1958 und 1961 erbaut, motiviert durch die Befürchtungen Walter Ulbrichts um die Sicherheit der SED-Funktionäre nach dem Ungarnaufstand 1956. Sie diente als Wohnort für die Mitglieder des Politbüros des ZK der SED, die Führungselite der DDR. Die Siedlung war konzipiert, um diesen hochrangigen Politikern und ihren Familien Sicherheit, Privatsphäre und Komfort zu bieten, weit entfernt von der alltäglichen Realität der meisten DDR-Bürger. Die Siedlung war streng abgeschirmt und von der Außenwelt isoliert. Dies schloss eine umfassende Bewachung und Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ein, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Die Siedlung bestand aus individuellen Wohnhäusern für jede Familie. Diese Häuser waren komfortabel eingerichtet und boten einen Lebensstandard, der weit über dem durchschnittlichen Niveau in der DDR lag. Neben den Wohnhäusern gab es ein Clubhaus, eine Gaststätte und einen Laden, die den Bewohnern zur Verfügung standen. Diese Einrichtungen dienten der Freizeitgestaltung und dem sozialen Leben innerhalb der Siedlung. Für die Freizeitgestaltung gab es diverse Einrichtungen, einschließlich exklusiver Zugänge zu Jagdgebieten in der Schorfheide und anderen Erholungsorten rund um Berlin. Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehörten unter anderem bewachte Eingänge und eine umfassende Überwachung, um die Privatsphäre und Sicherheit der Politbüromitglieder zu gewährleisten. Mit dem Fall der Berliner Mauer und den politischen Veränderungen im Jahr 1989 endete die Isolation der Waldsiedlung. Sie wurde für Journalisten und später für die Öffentlichkeit geöffnet. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde die Waldsiedlung umgewandelt. Aus dem ehemaligen exklusiven Wohnort der politischen Elite wurde eine Rehabilitationsklinik. Dieser Wandel symbolisiert den tiefgreifenden sozialen und politischen Umbruch in Ostdeutschland nach 1989. Die Waldsiedlung bleibt ein historisch bedeutsames Symbol für die Privilegien der politischen Elite der DDR und steht beispielhaft für die Kluft zwischen der Führungsschicht und der allgemeinen Bevölkerung während dieser Zeit. Ihre Entwicklung und Transformation spiegeln die komplexen Veränderungen wider, die Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchlief.
Bogensee
Wandlitz und insbesondere der Bogensee sind Orte, deren Geschichte eng mit den politischen und sozialen Veränderungen Deutschlands im 20. Jahrhundert verwoben ist. Der kleine, idyllische Ort Wandlitz, bekannt für seine malerische Landschaft und den reizvollen Bogensee, hat eine vielschichtige und zum Teil turbulente Vergangenheit. In der Zeit des Nationalsozialismus erlangte der Bogensee besondere Bekanntheit, als Joseph Goebbels, der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, hier ein großes Landhaus errichten ließ. Dieses Anwesen, das inmitten der ruhigen und abgeschiedenen Natur lag, diente nicht nur als persönlicher Rückzugsort, sondern auch als Ort für politische Veranstaltungen und Treffen. Das Haus und die damit verbundenen Strukturen zeugten von der Macht und dem Einfluss der NS-Führung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus wechselte der Bogensee erneut seine Rolle. In der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde das Gebiet um den Bogensee für die Wandlitzer Führungselite der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, bekannt. Hier entstand eine weitläufige und abgeschirmte Wohnsiedlung, die als Wohnkomplex der höchsten Parteifunktionäre diente. Diese Siedlung, oft als „Wandlitz“ bezeichnet, war symbolisch für die Abgeschiedenheit und Privilegien der politischen Elite in der DDR. Der Wohnkomplex war für seine hohen Sicherheitsstandards und seine exklusive Ausstattung bekannt. Er bot den hochrangigen Parteimitgliedern und ihren Familien ein abgeschottetes und komfortables Leben, fernab von den alltäglichen Erfahrungen und Herausforderungen der normalen DDR-Bürger. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 und dem Ende der DDR verlor der Wohnkomplex in Wandlitz seine ursprüngliche Bedeutung. Das Gelände und die Gebäude wurden anderen Zwecken zugeführt und sind heute Zeugen einer vergangenen Ära, die sowohl Faszination als auch kritische Auseinandersetzung hervorrufen. Der Bogensee, eingebettet in die malerische Landschaft der Gemeinde Wandlitz, steht heute als Symbol sowohl für seine bewegte Vergangenheit als auch für seine gegenwärtige Rolle als Ort der Ruhe und Erholung. Nach den turbulenten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, in denen der See und seine Umgebung Schauplatz historischer Ereignisse waren, hat sich das Gebiet zu einem friedlichen und naturbelassenen Rückzugsort gewandelt. Die idyllische Umgebung des Bogensees, mit seinen dichten Wäldern und sanften Wiesen, zieht Naturliebhaber und Erholungssuchende gleichermaßen an. Der See selbst, klar und ruhig, ist ein beliebtes Ziel für Wanderer, Radfahrer und Wassersportbegeisterte. Die Reinheit des Wassers und die Stille der Natur bieten ein perfektes Umfeld für Entspannung und Besinnung. Neben seiner natürlichen Schönheit ist der Bogensee auch ein Ort des Gedenkens und der Bildung. Die historischen Gebäude und Strukturen, die einst Teil des Lebens der NS-Elite und später der DDR-Führung waren, stehen heute teilweise leer und sind ein stummer Zeuge der Geschichte. Diese Gebäude, einschließlich des ehemaligen Goebbels-Anwesens, erzählen ihre eigenen Geschichten und dienen als Erinnerung an die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. In jüngerer Zeit wurden Diskussionen über die zukünftige Nutzung dieser historischen Stätten geführt. Ideen reichen von der Einrichtung eines Bildungs- und Gedenkzentrums bis hin zur Entwicklung von Konzepten für nachhaltigen Tourismus. Diese Diskussionen spiegeln den Wunsch wider, die Vergangenheit aufzuarbeiten und gleichzeitig einen Weg für eine positive und konstruktive Zukunft zu finden. Der Bogensee heute steht somit nicht nur für seine natürliche Schönheit und als Ort der Erholung, sondern auch als ein Ort des Nachdenkens und Lernens. Er bietet Besuchern die Möglichkeit, in die Tiefe der deutschen Geschichte einzutauchen und gleichzeitig die Ruhe und Schönheit der brandenburgischen Landschaft zu genießen.
Wasserscheide Wandlitz
Die Wasserscheide in Wandlitz ist ein geographischer Punkt, an dem die Einzugsgebiete der Nord- und Ostsee aufeinandertreffen. Diese Wasserscheide trennt die Fließrichtungen der Gewässer, die entweder in die Nordsee oder in die Ostsee münden. Durch Wandlitz verläuft diese Wasserscheide zwischen dem Wandlitzer See und dem Liepnitzsee. Der Wandlitzer See ist der Quellsee der Briese, die über die Havel und Elbe in die Nordsee mündet. Der Liepnitzsee ist einer der Quellseen der Finow, die über die Oder in die Ostsee mündet. Die Nordsee-Ostsee-Wasserscheide durchquert verschiedene Bundesländer und Regionen Deutschlands und hat daher eine bedeutende geographische und hydrologische Relevanz. Sie stellt eine natürliche Grenze dar, die das Abflussgebiet von Flüssen und anderen Gewässern bestimmt. Der Stein im Park von Wandlitz, der die Wasserscheide kennzeichnet, ist ein Denkmal, das auf die geografische Besonderheit hinweist, dass sich hier die Wasserscheiden von Nord- und Ostsee treffen. Dieses Gebiet ist von besonderer Bedeutung, da es markiert, wo das Wasser entweder in Richtung Nordsee oder Ostsee fließt. Dies macht die Gegend um Wandlitz zu einem einzigartigen hydrographischen Punkt in Deutschland.
Wandlitzsee
Der Wandlitzsee ist ein Relikt der Weichsel-Eiszeit und befindet sich nördlich von Berlin. Er ist integraler Bestandteil des Wandlitzer Seengebiets und zeichnet sich durch seine beachtliche Höhe von 48,6 Metern über dem Meeresspiegel aus. Mit einer Gesamtfläche von 2,15 km² und einer maximalen Tiefe von 24 Metern stellt er den größten See der Region dar. Insbesondere die südliche Halbinsel des Sees war der Ursprung für die Entwicklung des heutigen Zentrums von Wandlitz. Lediglich das historische Dorf Wandlitz und der Ortsteil Wandlitzsee grenzen direkt an das Wasser, was zu einer begrenzten Bebauung entlang des Ufers führte. Trotz der menschlichen Präsenz ist es gelungen, große Teile der ursprünglichen Flora und Fauna zu erhalten, einschließlich Seerosen, Laichkräutern, Fröschen und Schwänen. Eine lokale Besonderheit des Wandlitzsees sind die Maränen, eine edle Fischart, die vor allem bei Anglern beliebt ist. Das mysteriöse Vorkommen dieser Fische im See hat zur Entstehung einer Sage geführt, die vom Teufel und einem Mönch handelt. Diese Geschichte ist auf einer Bronzeplatte und einem Brunnen am Strandrestaurant illustriert. Dem Mythos nach soll ein Mönch in einem einst am See gelegenen Kloster vom Teufel Maränen gefordert haben, um seine Seele zu retten, indem er die Uhr des Klosters umstellte und somit den Teufel überlistete. Aus Wut ließ der Teufel die Fische in den See fallen. Der See wechselte um 1830 vom Besitz preußischer Adliger in private Hände. Diese neuen Besitzer nutzten den Fischreichtum und das Schilf des Sees, und der Fischfang wurde zur Lebensgrundlage vieler Dorffamilien. Sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Tauchen, Rudern oder Segeln waren am See möglich. Mit dem Anstieg des Ausflugsverkehrs aus Berlin entwickelte sich der Ortsteil Wandlitzsee, und 1923 wurde ein Seebad eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der See enteignet und ging in den Besitz der Berliner Forsten über. Nach der Gründung der DDR wurde der See zu Volkseigentum. Die Wende brachte einen Umbau des Strandbads und des ehemaligen Strandcasinos mit sich. Gemäß dem Einigungsvertrag wurde der Wandlitzsee an den Bund übertragen und später privatisiert. 2003 wurde der See von der Immobilienfirma Teutonia, geleitet vom Düsseldorfer Rechtsanwalt Werner Becker, erworben. Die Privatisierung führte zu rechtlichen Auseinandersetzungen und Spannungen mit Anwohnern und Stegbesitzern. Becker gründete die Wandlitzsee-Aktiengesellschaft, um wirtschaftlich vom See zu profitieren. In der jüngeren Vergangenheit wurden im Wandlitzsee Munitionsfunde aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Diese Funde führten zu temporären Sperrungen bestimmter Bereiche des Sees, um eine sichere Bergung zu gewährleisten. Solche Funde sind in Gewässern, die in der Nähe von historischen Konfliktzonen liegen, nicht ungewöhnlich und erfordern spezielle Sicherheitsmaßnahmen. Der Wandlitzsee bietet mehrere Badestellen, die besonders im Sommer von Einheimischen und Touristen frequentiert werden. Diese Badestellen sind bekannt für ihre saubere Wasserqualität und die schönen, naturnahen Uferbereiche. Am Wandlitzsee gibt es eine Surfschule, die Kurse für Wassersportbegeisterte anbietet. Das ruhige Wasser des Sees ist ideal für Anfänger im Windsurfen. Das Strandbad Wandlitz ist eine beliebte Einrichtung am See. Es bietet neben dem Schwimmen auch andere Freizeitaktivitäten wie Volleyball und verfügt über einen Bereich für Kinder. Das Strandbad hat sich seit seiner Renovierung nach der Wende zu einem modernen Freizeitzentrum entwickelt. Die Fischerei am Wandlitzsee hat eine lange Tradition. Der See ist bekannt für seinen Fischreichtum, insbesondere für die Maränen. Lokale Fischer bieten frischen Fisch zum Verkauf an, was die Fischerei zu einem wichtigen Bestandteil der lokalen Wirtschaft und Kultur macht. Die "Fischerstube" am Wandlitzsee ist ein beliebtes Ausflugsziel. Sie bietet Besuchern die Möglichkeit, frisch gefangenen Fisch zu genießen und gibt Einblick in die lokale Fischereikultur. Rund um den Wandlitzsee gibt es verschiedene private Zugänge zum Wasser. Diese gehören oft zu Wohngrundstücken und sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Die rechtlichen Auseinandersetzungen über diese privaten Zugänge haben in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt. Insgesamt ist der Wandlitzsee ein Ort, der historische, kulturelle und natürliche Elemente vereint und sowohl für Einheimische als auch für Touristen vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitgestaltung bietet. Die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf die Privatisierung und die Nutzung des Sees zeigen, dass der Wandlitzsee weiterhin im Zentrum lokaler und regionaler Interessen steht.
Liepnitzsee
Der Liepnitzsee, ein Juwel im Wandlitzer Seengebiet, erstreckt sich malerisch acht Kilometer nördlich der Berliner Stadtgrenze im Gebiet der Stadt Bernau. Dieser kristallklare See gilt als einer der reinsten in Brandenburg und zieht sich in seiner weitesten Ausdehnung von Ost nach West. Als ein Relikt der Weichseleiszeit, ruht der Liepnitzsee in einer Senke, die von bis zu 30 Meter hohen Endmoränen umrahmt wird. Interessanterweise war der See im 18. Jahrhundert im nordöstlichen Bereich noch größer. Eine dortige Insel wurde durch Verlandung im 19. Jahrhundert mit dem Ufer verbunden, woraus sich das heutige Seechen westlich von Ützdorf formte. Die Namensgebung „Liepnitz“ leitet sich vermutlich vom slawischen „Lipna“ (deutsch: Linde) ab, was darauf hindeutet, dass die Uferregionen einst von Linden dominiert wurden. Die Natur des Sees und seiner Umgebung ist geprägt von einer reichen Tier- und Pflanzenwelt. Das klare Wasser, mit Sichttiefen von bis zu fünf Metern, beherbergt vielfältige Fischarten wie Aale, Hechte und Maränen, sowie Krebse und eine Vielzahl an Wasservögeln. Der See wird durch Quellen im Nordwesten gespeist und erhält zusätzlichen Zufluss aus moorigen Wiesen im Süden und Osten. Sein Wasser fließt über kleine Abflüsse und verbindet sich über das Finowfließ mit der Ostsee, anders als der benachbarte Wandlitzer See, dessen Wasser in die Nordsee mündet. Ursprünglich von natürlichen Mischwäldern umgeben, wurde das Ufergebiet durch mittelalterliche Rodungen und Raubbau verändert. Heute prägt ein Mischwald aus Kiefern, Buchen, Eichen und Erlen das Landschaftsbild. Ein in den 1960er Jahren angelegter asphaltierter Forstweg ermöglicht es Radfahrern und Wanderern, den See auf einer Strecke von rund 8 km zu umrunden. Die Insel Großer Werder, ein 34 Hektar großes Eiland im See, ist seit 1914 im Besitz der Stadt Berlin und wurde über die Jahre hinweg zu einem beliebten Zeltplatz ausgebaut. Trotz einiger Herausforderungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands besteht der Campingplatz weiterhin und erfreut sich großer Beliebtheit. Im Südwesten des Sees befand sich einst der Gasthof „Liepnitz-Schmidt“, der in den Kriegswirren 1945 zerstört wurde. Heute zeugen nur noch wenige Überreste von seiner einstigen Präsenz. In der Nähe, am nördlichen Ufer, wurde eine öffentliche Badestelle eingerichtet, die einst den Bewohnern der nahegelegenen Waldsiedlung vorbehalten war. Interessant ist auch die historische Nutzung des Liepnitzsees zur Trinkwasserversorgung der Waldsiedlung. Eine inzwischen stillgelegte Rohrleitung versorgte die Siedlung einst mit Wasser aus dem See. In Ützdorf, einem Teil des Siedlungsgebiets am östlichen Ufer, bieten das Jägerheim und eine Jugendherberge Möglichkeiten zur Erholung. Die Region ist geprägt von idyllischen Gartenanlagen und verborgenen Naturjuwelen wie dem kleinen Seechen.
Stolzenhagener See
Der Stolzenhagener See, ein malerisches Gewässer im Süden von Stolzenhagen, einem Ortsteil der Großgemeinde Wandlitz, ist Teil des Biesenthal-Wandlitz-Prendener Seengebiets. Dieses Gebiet umfasst rund 30 Seen unterschiedlicher Größe, von denen der Stolzenhagener See ein eindrucksvolles Zeugnis der Weichseleiszeit darstellt. Mit seiner schmalen Breite von etwa 170 Metern und einer Länge, die fast das Dreizehnfache beträgt, präsentiert sich der See als langgezogenes Naturjuwel. Die Ufer des Sees sind größtenteils unverbaut und durch feste Straßen gut erschlossen. Ein malerischer, etwa vier Kilometer langer Wanderweg umgibt den See, ideal für Spaziergänge in der Natur. Östlich des Sees schließt sich die Stolzenhagener Heide an, während sich das ursprüngliche Dorf Stolzenhagen, Namensgeber des Sees, im Nordwesten ausbreitet. In den 1970er und 1980er Jahren entstand am West- und Südufer eine Bungalowsiedlung sowie ein Campingplatz. Letzterer wurde, obwohl auf etwa 50 Stellplätze reduziert, im Jahr 1999 geschlossen. Viele der Bungalows waren in Privatbesitz, andere dienten als Schulungs- und Ferienheime für DDR-Betriebe. Nach der Wende wurden diese Anlagen teils aufgegeben, verkauft oder stehen bis heute leer. Die südlichste Bucht des Sees, mit ihrem flachen Sandstrand, dient als öffentliche Badestelle und ist bekannt für ihre ausgezeichnete Wasserqualität, was durch die Vergabe der blauen EU-Flagge bestätigt wird. Hier können Besucher auch Sportboote ausleihen. Taucher schätzen die Sichtweiten im See zwischen 0,5 und 1,5 Metern. Eine schmale, sumpfige Landzunge trennt den Stolzenhagener vom Wandlitzer See. Der Fischreichtum des Sees mit Arten wie Karpfen, Hechte, Barsche, Aale und Zander lockt Angler an, die hier regelmäßig einen Angelschein erwerben. Ein Einwohner des Ortsteils hält das exklusive Fischereirecht. Die am Ufer wachsenden Schilfpflanzen werden traditionell geerntet und weiterverarbeitet, beispielsweise für das Decken von Bauernhäusern. In einer lokalen Gaststätte können Besucher frisch gefangene Fische genießen, die dort zubereitet und serviert werden. Es ist jedoch bekannt, dass die Uferbereiche des Stolzenhagener Sees nur wenige öffentlich zugängliche Stellen aufweisen, obwohl viele Stege vorhanden sind, die frei nutzbar sind. Diese Situation entstand als politisches Statement gegen die Geschäftspraktiken am benachbarten Wandlitzsee, wo ein Investor die Anwohner und die Gemeinde Wandlitz für die Nutzung der Stege zur Kasse gebeten hatte. Im Jahr 2017 gründete die damals 80-jährige Seebesitzerin Anita Otto eine Stiftung mit dem Ziel, den Stolzenhagener See und seine Uferzone, die Fauna und Flora sowie die Wasserqualität zu schützen und zu erhalten. Gewinnorientierte Nutzung des Gewässers ist durch die Stiftung ausgeschlossen.
Geschichte Bernau
Bernau bei Berlin, gelegen im Schatten der pulsierenden Hauptstadt, ist ein Ort, der in jeder Straßenecke, jedem Stein und Gebäude Geschichten aus einer bewegten Vergangenheit erzählt. Schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, etablierte sich Bernau schnell als ein vitaler Handelsknotenpunkt, dessen mittelalterliche Stadtmauern noch heute Zeugnis von seiner einstigen Bedeutung ablegen. Doch das Mittelalter war auch eine Zeit der Herausforderungen. Große Brände verheerten die Stadt, zwangen ihre Bewohner immer wieder zum Wiederaufbau und prägten so die Architektur und das Stadtbild. Trotz dieser Rückschläge blühte die Wirtschaft auf, angetrieben von florierender Bierbrauerei und Tuchproduktion, zwei Säulen des mittelalterlichen Bernaus. Das 17. Jahrhundert brachte den Dreißigjährigen Krieg, der tiefe Narben in der Stadt hinterließ. Doch Bernau zeigte sich widerstandsfähig. In dieser Zeit kamen auch die Hugenotten, französische Protestanten, die durch religiöse Verfolgung aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Sie brachten neue Handwerksfähigkeiten und kulturelle Einflüsse mit, die das Stadtbild und die Gemeinschaft bereicherten. Mit dem Einzug der Eisenbahn im 19. Jahrhundert begann eine neue Ära für Bernau. Die Anbindung an das wachsende Eisenbahnnetz brachte wirtschaftlichen Aufschwung und Industrialisierung. Fabriken entstanden, die Bevölkerung wuchs, und Bernau verwandelte sich in eine moderne Stadt. Doch die dunklen Kapitel der Geschichte blieben nicht aus. Während des Zweiten Weltkrieges entstand ein Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen, ein schmerzhafter Teil der lokalen Geschichte. Die Stadt erlitt auch Schäden durch Kriegseinwirkungen und musste sich nach Kriegsende erneut erholen. In der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erlebte Bernau eine Phase der Veränderung und Anpassung. Die sozialistische Planwirtschaft und das politische System hinterließen ihre Spuren in der Stadtentwicklung und im Alltagsleben der Menschen. Nach der Wende und der Wiedervereinigung Deutschlands stand Bernau vor neuen Herausforderungen und Chancen. Die Stadt hat sich seitdem stetig weiterentwickelt und ist heute ein lebendiger Ort, der seine reiche Geschichte mit modernem Leben verbindet. Bernau bei Berlin ist somit nicht nur ein Zeuge der deutschen Geschichte, sondern auch ein lebendiges Beispiel dafür, wie Städte sich durch die Jahrhunderte wandeln und doch ihre einzigartige Identität bewahren. Die Bevölkerungsentwicklung von Bernau bei Berlin über die Jahrhunderte hinweg ist ein faszinierendes Spiegelbild der Geschichte und des sozialen Wandels, die diese charmante Stadt durchlaufen hat. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit erlebte Bernau ein stetiges, wenn auch langsames Wachstum. Die Wirtschaft, angekurbelt durch Handel und Handwerk, zog Menschen an, doch waren es auch Zeiten, in denen Kriege, Pest und große Brände die Bevölkerungszahl immer wieder beeinträchtigten. Im 17. und 18. Jahrhundert brachten Ereignisse wie der Dreißigjährige Krieg und die Ankunft der Hugenotten sowohl Leid als auch neue kulturelle und wirtschaftliche Impulse. Diese Zuwanderung trug zur Diversifizierung und zum langsamen Wachstum der Bevölkerung bei. Mit dem Einzug der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann eine Ära des schnellen Wachstums. Die Eisenbahn brachte wirtschaftlichen Aufschwung und zog immer mehr Menschen in die Stadt. Fabriken entstanden, und Bernau entwickelte sich zu einem industriellen Zentrum, was wiederum die Bevölkerungszahl merklich erhöhte. Die beiden Weltkriege und die Zwischenkriegszeit hatten erhebliche Auswirkungen auf Bernau. Bevölkerungsbewegungen, bedingt durch Krieg und politische Veränderungen, führten zu einem dynamischen Wandel. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der DDR erlebte die Stadt weitere Veränderungen. Die Planwirtschaft und die politischen Strukturen beeinflussten das Leben und Wachstum in Bernau. Nach der Wende und der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 öffnete sich Bernau neuen Möglichkeiten. Die Stadt wurde Teil des erweiterten Ballungsraums Berlin und erlebte einen Zustrom von Menschen, die die Nähe zur Hauptstadt suchten, aber auch das charmante, historische Ambiente von Bernau zu schätzen wussten. Dies führte zu einem weiteren Bevölkerungswachstum und zu einer Verjüngung der Stadt. Heute steht Bernau als eine Stadt, die ihre historische Vergangenheit bewahrt hat, während sie gleichzeitig ein modernes und dynamisches Gemeinwesen bildet. Die Bevölkerung von Bernau spiegelt diese Geschichte der Veränderung und Anpassung wider, geprägt von der Vergangenheit und doch fest in der Gegenwart verankert.
Sage von Bernau
Die Sagen und Legenden von Bernau bei Berlin sind eingebettet in das reiche Gewebe der Geschichte und Kultur der Stadt. Eine besonders faszinierende Sage ist jene um Albrecht den Bären, den Gründer der Mark Brandenburg. Es wird erzählt, dass Albrecht nach einer ertragreichen Jagd in der Heide nördlich von Berlin in einem Gasthof ein außergewöhnlich wohlschmeckendes Bier serviert bekam. Überwältigt von diesem Geschmackserlebnis, soll er entschieden haben, genau an dieser Stelle eine Stadt zu gründen, die er nach sich selbst Bärnau nannte. Ein Ort, der später als Bernau bekannt werden sollte. Diese Erzählung, so charmant sie auch sein mag, hält allerdings einer historischen Überprüfung nicht stand. Es gibt keine urkundlichen Belege dafür, dass Albrecht der Bär sich tatsächlich in der späteren Mark Brandenburg aufgehalten hat. Auch die Annahme, dass die slawischen Lutizen, die zu jener Zeit in der Region herrschten, Bier produzierten oder Gasthäuser führten, ist historisch nicht belegt. Ebenso ist die Ableitung des Namens Bernau aus „Bär“ eher eine Volksetymologie als historische Tatsache. Eine weitere fesselnde Sage handelt von der Glocke von Bernau. Als diese gegossen wurde, gab man den Einwohnern auf, all ihr Metall für den Guss zu spenden. Eine als Hexe verschriene alte Frau soll jedoch stattdessen Kreuzottern und andere Schlangen in die Glut geworfen haben. Der Klang der fertigen Glocke soll seither alle Schlangen aus der Umgebung von Bernau verscheucht haben – ein Grund, warum es dort angeblich keine Giftschlangen gibt. Zuletzt gibt es noch die Geschichte des Bernauer Biers, das weit über die Stadtgrenzen hinaus für seine Qualität bekannt war. Ein Lehrling aus Bernau, der in Berlin in der Lehre war, wurde einmal losgeschickt, um Bernauer Bier zu besorgen. Unwissend, dass dieses auch in Berlin erhältlich war, machte er sich auf den langen Weg nach Bernau. Unterwegs wurde er von Rekrutenwerbern überzeugt, Soldat zu werden, und vergrub die Kanne mit dem Bier. Jahre später, inzwischen zum Hauptmann aufgestiegen, kehrte er zurück und entdeckte die Kanne wieder – das Bier schmeckte selbst nach all den Jahren noch vorzüglich. Diese Sagen, obwohl sie möglicherweise nicht auf historischen Fakten beruhen, sind dennoch ein wertvoller Teil des kulturellen Erbes von Bernau. Sie erzählen von der Identität, den Hoffnungen und dem Stolz der Menschen, die in dieser Stadt leben und ihre Geschichte über Jahrhunderte hinweg geformt haben.
Schiffshebewerk Niederfinow
Der zweite Finowkanal, erbaut zwischen 1743-1746, erreichte Ende des 19. Jahrhunderts seine Kapazitätsgrenze.Die preußische Regierung beschloss am 1. April 1905 den Bau des Großschifffahrtsweges Berlin-Stettin, der im September 1906 mit dem ersten Spatenstich begann. Dieser Beschluss umfasste auch das Schiffshebewerk Niederfinow. 1906 gab es einen öffentlichen Wettbewerb für das Schiffshebewerk, bei dem zehn Entwürfe eingereicht wurden, darunter sechs für Senkrecht-Hebewerke. 1908 entschied man sich für den Bau einer Schleusentreppe, forschte aber weiter nach alternativen Hebewerksystemen. Der Gewinner des zweiten Wettbewerbs 1912 war der Entwurf der Firma Beuchelt AG, der ein Schiffshebewerk mit gleicharmigen Waagebalken vorsah. Dieser Entwurf basierte auf einem Beitrag des Wettbewerbs von 1906. Geplante Fertigstellung des Hebewerks für 1918 wurde durch den Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende wurden die Entwürfe von 1906, 1912 und 1914 erneut untersucht und aktualisiert. Man entschied sich für ein System mit Drahtseil-Gegengewichten, um die Betriebssicherheit zu erhöhen und größere Schiffe zu befördern. 1921 wechselte die Zuständigkeit für das Projekt zur Reichswasserstraßenverwaltung. 1924 genehmigte das Reichsverkehrsministerium das System von Alfred Loebell mit einem Drehriegelsicherheitssystem. Die Akademie des Bauwesens genehmigte 1927 das Projekt, und das Schiffshebewerk Niederfinow wurde schließlich 1934 in Betrieb genommen. Es erlebte eine Reihe von Das Schiffshebewerk Niederfinow ist ein beliebtes Ausflugsziel und zieht jährlich etwa 500.000 Besucher an. Aufgrund von Kapazitätsgrenzen und der Unzulänglichkeit für moderne Schubverbände wurde 1997 der Bau eines größeren Hebewerkes beschlossen. Das neue Schiffshebewerk Niederfinow, ein herausragendes Bauwerk der modernen Ingenieurskunst, wurde nach einer umfassenden und komplexen Bauzeit fertiggestellt. Der Bau begann im Herbst 2006 mit den ersten Erdarbeiten. Die offizielle Grundsteinlegung fand am 23. März 2009 statt, und die Inbetriebnahme erfolgte am 4. Oktober 2022. Die Bauzeit erstreckte sich somit über 14 Jahre​​​. In Bezug auf die Konstruktion und den Bau des Hebewerks wurde eine beeindruckende Kombination aus Stahl- und Massivbau angewendet, die auf dem Prinzip eines Senkrechthebewerks mit Gegengewichtsausgleich und Trogsicherung beruht. Vier Motoren mit je 218 PS wurden installiert, um die Energie für das Überwinden von Reibung, Anfahrtswiderstand, Massenträgheit und Wasserspiegeldifferenzen zu erzeugen. Wesentliche Elemente der Konstruktion umfassten die Trogwandsohle, vier Pylone und zwölf paarweise angeordnete Seilrollenträgerstützen, die alle aus Beton bestehen. Die oberliegenden Seilrollenträger aus Stahl sorgen für eine biegesteife Verbindung und die Standsicherheit des gesamten Hebewerks​. Der biegebeanspruchte Trog des Hebewerks wurde ebenfalls aus Stahl gefertigt. Für die Baugrube, die eine Fläche von 6.100 Quadratmetern und einen Umfang von 395 Metern umfasste, wurde eine Trägerbohlwand als Einfassung verwendet. In dieser Baugrube wurde eine 1,20 Meter dicke Unterwasserbetonsohle eingebracht, und es wurden 1.034 Anker im Raster von 3,20 Metern gesetzt​. Eine besondere technische Innovation des neuen Schiffshebewerks ist die Sicherung des Trogs. Der Trog wird von vier jeweils 10 Tonnen schweren Drehriegeln gesichert, die sich berührungsfrei innerhalb über die gesamte Höhe reichender aufgeschlitzter Muttern in den vier Pylonen bewegen. Dadurch wird die Stellung des Trogs auch bei unkontrolliertem Wasserverlust gesichert. Außerdem ermöglichen speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) und Sensoren die Bedienung des Schiffshebewerks im Automatikbetrieb​. Insgesamt wurden etwa 65.000 Kubikmeter Beton und Stahlbeton sowie 8.900 Tonnen Stahl verbaut, und es wurden rund 400.000 Kubikmeter Erde bewegt​​. Diese Zahlen unterstreichen die enorme Größe und Komplexität des Projekts, das sowohl technische als auch architektonische Innovationen umfasst und einen neuen Meilenstein in der Geschichte der deutschen Wasserstraßen darstellt. Die Fertigstellung des neuen Schiffshebewerks Niederfinow markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Wasserstraßeninfrastruktur Deutschlands. Trotz der Herausforderungen, die während der Bauphase auftraten, wie technische Schwierigkeiten, Umweltschutzauflagen, historische Erhaltungsbelange und Budgetfragen, steht das neue Werk nun als ein Symbol technologischer Innovation und harmonischer Integration in die umliegende Natur und Geschichte. Das fertiggestellte Schiffshebewerk ist nicht nur ein Beispiel für moderne Ingenieurskunst, sondern auch ein Zeugnis dafür, wie moderne Technologien und nachhaltige Baupraktiken zusammengeführt werden können, um ein Projekt zu realisieren, das sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist. Es dient dem Transport von Schiffen über einen beachtlichen Höhenunterschied und ist somit ein wichtiger Knotenpunkt im Netz der Binnenwasserstraßen. Darüber hinaus ist das neue Hebewerk ein touristischer Anziehungspunkt geworden. Besucher können die beeindruckende Konstruktion bewundern und gleichzeitig mehr über die Geschichte und die Bedeutung des Wassertransports in der Region erfahren. Es verbindet die Vergangenheit – durch die Nähe zum historischen Schiffshebewerk, das als technisches Denkmal erhalten bleibt – mit der Zukunft, indem es eine effizientere und umweltfreundlichere Methode des Schiffstransports darstellt. Insgesamt ist die Fertigstellung des neuen Schiffshebewerks Niederfinow ein Triumph der Ingenieurskunst, der die Verbindung von Funktionalität, Umweltschutz und kulturellem Erbe widerspiegelt. Es steht als ein leuchtendes Beispiel dafür, wie moderne Infrastrukturprojekte nicht nur die Anforderungen des Transports erfüllen, sondern auch die Landschaft bereichern und zur lokalen Geschichte beitragen können.
Langer Trödel
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Oder Havel Kanal
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